Coober Pedy

oder: Weißer Mann im Loch...

 

 

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Wo man hier ist, und was es hier gibt?

Das sind zwei gute Fragen, die einfach beantwortet werden können. Zur ersten: man fährt von Port Augusta (nördlich von Adeleide) den Stuart Highway weiter nach Norden in Richtung Zentralaustralien. 700km weiter trifft man automatisch auf diesen Platz in der Wüste.

Zur zweiten Frage: nichts. Es gibt hier rein-gar-nichts. Keine Bäume, Blumen, Vögel. Und vor allen kein Wasser. Es fallen durchschnittlich 150mm pro Jahr. Man kann sich sicher sein, dass die Sonne scheint, in der Ferne liegen ausgetrocknete Salzseen. Jetzt ist Anfang Januar, und der spärliche Bewuchs auf dem Kies ist von ein wenig Regen im Dezember noch grün. Noch.
Ach ja: außer Salzseen und Sonne gibts hier doch noch etwas: Opal.

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Herzlich willkommen in
Coober Pedy
dem größten Opalfeld der Erde

Das erste, was auffällt, sind kleine, spitze Kieshügel und Geröllhaufen. Schilder warnen vor irgendwelchen Löchern, in die man fallen kann: nicht laufen, Vorsicht vor tiefen Schächten und keinesfalls rückwärts gehen. Vor allem nicht als Japaner mit Kamera :).
Zwischen den Hügeln und Haufen stehen Trucks mit merkwürdigen Geräten als Aufbau.

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Die Stadt selber ist auf den ersten Blick unspektakulär, es gibt nur wenig Bäume und Pflanzen. Überall, wo man hinsieht, liegt Kies und Geröll. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, richtig wüstenhaft. Es gibt diese Stadt hier, weil an diesem Punkt in Australien das reichste Opalvorkommen der Welt zu finden ist. 90% aller Opale der Erde kommen von hier. Es gibt noch einige andere Fundorte, an denen nach Opal gesucht wird, nur die sind längst nicht so ergiebig. Aber leicht ist die Suche nach Opal hier trotzdem nicht. Den Edelstein zu finden hängt von drei Faktoren ab: dem richtigen Umgang mit der Wünschelrute, dem richtigen Spürsinn und vor allem viel, viel Glück.
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Die Suche nach dem schillerndem Stein

Den Opal findet man unterirdisch, na klar. Bevor man anfängt eine Mine zu graben, muss man sich erst einen Claim kaufen. Diese gibt es in klein (50x50m) und groß (100x50m). Über Preise dafür muss ich mich erst noch erkundigen.
Dann wird gebohrt. So ein Bohrloch misst 80cm im Durchmesser und ist 30m tief. Dies sind auch die tiefen Schächte, auf die auf den Warntafeln hingewiesen wird. Kleinere spitze Hügel in der Landschaft stammen von diesen Bohrlöchern. Findet man Splitter von Opal, wird begonnen, die Mine zu graben.

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Diese Minen sind 15 bis 40m tief. Die meiste Arbeit wird natürlich nicht von Hand erledigt, dafür gibt es Maschinen. Links sehen Sie eine Mine im Querschnitt, unten zwei Maschinen, die einerseits einen runden Tunnel in den Sandstein fräsen und andererseits einen eckigen Tunnel.

Der Zugang zur Mine erfolgt senkrecht durch ein großes Bohrloch. Die Fräsen werden mit einem Kran hinabgelassen. Was geschieht aber mit dem Abraum? An dieser Stelle kommen die speziellen Trucks zum Zuge. Der Aufbau eines Trucks besteht aus einem Dieselmotor, der ein starkes Gebläse antreibt. Sie können das in dem Bild mit dem LKW weiter oben erkennen. Das Gebläse saugt den losen Abraum der Fräsen in der Mine nach oben. Der abgefräste Sandstein ist relativ leicht, so kann er abgesaugt werden.
Diese Tonne an den Rohren am Truck dient dazu, den Abraum aufzfangen. Wenn sie voll ist, öffnet sie sich und das Geröll fällt heraus. Der Wind vom Gebläse mit dem Staub darin wird nach oben in die Luft gepustet.

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Das Rohr, das den Abraum absaugt, läuft unter der Fräse hindurch. Die Mündung befindet zwischen den Ketten, vorne an der fräse.

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Wenn man Opal gefunden hat...
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...ist die Freude natürlich groß. Was man haben will, sind große Brocken in der Ader. Wenn die Fräse an so eine Ader herankommt, werden sofort alle Maschinen gestoppt. Mit Wasser wird die Wand in der Mine befeuchtet, um zu sehen, ob auch "Farben" im Opal sind. Diese schillernden Farben machen den Stein erst wertvoll. Sie können so eine Ader oben links sehen. Die beiden Hände im Bild daneben halten Opalbruch. Wenn die Stücke die richtige Farbgebung im innern aufweisen, hat dieser gehaltene Haufen sicherlich einen Wert von 50.000A$.

Die Opalader wird mit der Hand mit Hilfe einer Spitzhacke aus dem Sandstein gehauen. Die Fräsen würden zu viel zerstören.

Auf der linken Seite sehen Sie geschliffene Opale. Wenn man sie bewegt, schillern die Farben im Innern im Licht. Man unterscheidet hellen und dunklen Opal, der dunkle ist dabei der wertvollere. Auch die Farben sind unterschiedlich bewertet: das feurige rot im Stein ist am wertvollsten, aber auch am seltensten. Wie dem auch sei-- meiner Meinung nach sind Opale wunderbar. Sie steigen außerdem im Wert, ganz im Gegenteil zu Gold.

Wie entsteht Opal?

Man sollte besser Fragen: Wie entstand Opal?. Vor millionen Jahren war Australien noch von Meer bedeckt. Dieses Wasser erodierte das Land zu feinem Sand. Gemischt in diesem Sand befanden sich Silikate. Nachdem das Meer zurückgegangen war und das Land trockengefallen war, wurden diese Silikate durch Regen in tieferen Schichten angesammelt. Durch hohen Druck und chemische Reaktionen entstanden dann die Opalschichten. Die schillernde Farbgebung sind Hohlräume im Edelstein. Hier sind Luft und Wasser eingeschlossen. Je größer die Hohlräume sind, desto mehr erscheint rot. Je kleiner die Hohlräume sind, desto mehr erscheint grün. Allerdings kann man sich über "größer" und "kleiner" streiten, denn die Maße der Hohlräume befinden sich im Angstrom-Bereich (benannt nach einem schwedischen Mann), also 1 hoch -10mm oder ein 10milliardenstel Millimeter.

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Das Leben in Coober Pedy

findet zu 75% unterirdisch statt. Warum auch nicht? Wenn im Sommer an der Oberfläche 45°C herrschen, flüchten die meisten der Einwohner in ihre komfortabel eingerichteten Wohnminen. Die Minen haben im Innern ungefähr 80m2 Wohnfläche. Außen sieht man nur einen kleinen Vorbau. Wie die Führung einer Tour erzählte, sind in der Mine konstant 25°C, tags oder nachts, im Winter oder im Sommer. Im Winter geht die Quecksilbersäule nachts bis auf den Gefrierpunkt, tagsüber steigt sie bis 25 bis 30°C an. Gelüftet wird durch Schächte mit Rohren nach oben. Man muss bloß aufpassen, dass man keine heiße Luft in die Mine bekommt.

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Links oben in diesem Bereich sieht man den Eingang zur "Underground-Church". Daneben die Kirche von innen. Es gibt in Coober Pedy sechs solcher Untergrundkirchen.

In einem Museum geht man durch volleingerichtete Untergrundwohnungen. Man sieht hier das Wohnzimmer mit der Küche im Hintergrund.

 

 

Im Bild hier links ein Teil des Museums.

Mit Toiletten ist es einfach gehalten. Das Abwasser wird nicht nach oben gepumpt, sondern es fließt in einen für jede Mine extra gebohrten Schacht. Für einen normale Familie reicht dieser Schacht für 20 Jahre. Wenn er voll ist, wird der nächste gebohrt.

Wasserspahren ist in diesem Wüstenort sowiso das erste Gebot. Nicht, dass es keins gäbe. Es ist ist nur sehr teuer. Früher wurde das Trinkwasser mit Roadtrains nach Coober Pedy gebracht. Heute kommt das Wasser aus einem einige Kilometer entfernten Salzwasserbrunnen. In Coober Pedy wird es in einer hochmodernen Entsalzungsanlage zu Süßwasser umgewandelt.

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Unter diesem Museum, das ich besuchte, gehen die Gänge der mine weitverzweigt weiter.
Die Führung sagte scherzhafterweise:"Es ist nicht schlimm, wenn jemand aus ihrer Gruppe hier verloren geht. Wenn wir später das Licht ausmachen, hören wir das Geschrei und hohlen sie!". Sehr witzig....
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